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SchwachSuper 

FONDSprofessionell online hat gerade die Bestandsaufnahme der größten Maklerpools per 31.12.2014 veröffentlicht und dabei die 10 bestandsstärksten Fonds mit Angabe des prozentualen Anteils am Gesamtbestand aller beteiligten Pools benannt. Das Ergebnis ist für unsere Begriffe erschreckend und zeigt den offensichtlich stark begrenzten Aktionsradius der Finanzanlagevermittlerschaft.

Zur Datenerhebung haben folgende Pools bzw. Fondsvertriebe beigetragen: BCA, Comdirect, Consorsbank, Fonds Finanz, FondsKonzept, Fondsnet, Jung, DMS & Cie., Komm, Netfonds (inkl. Argentos), Top Ten und WWK.

Sage und schreibe 65,66% des Gesamtbestandes sind in den Top Ten-Fonds investiert, fünf davon sind Aktienfonds. Dies liegt ganz bestimmt nicht daran, dass es sich hier um die zehn Top-Fonds handelt, die jeder im Depot haben muss. Ausschlag gebend dürfte viel eher sein, dass die Mehrzahl der Finanzanlagevermittler an viel zu vielen Fronten (Regulierungsfront inklusive) kämpft bzw. kämpfen muss. Trotz der schier unendlichen Informationsmöglichkeiten, die das Internet bietet, kennen viele Finanzanlagevermittler offensichtlich nur eine sehr begrenzte Zahl von Fonds so im Detail, dass sie sich trauen, diese Fonds auch in der Beratung einzusetzen.

Man kann der kleinen Tabelle natürlich auch Positives abgewinnen: Immerhin haben es in den letzten Jahren fünf vermögensverwaltende Fonds unter die zehn bestandsstärksten Fonds geschafft. Noch vor fünf Jahren wäre das kaum vorstellbar gewesen. Zudem finden sich unter den bestandsstärksten Fonds keine reinrassigen Rentenfonds (der "M&G Optimal Income" ist zwar zum allergrößten Teil in Anleihen investiert, kann jedoch einerseits Aktien bis zu 20% des Fondsvermögens beimischen und sich zudem auch - wie jüngst durch die Praxis belegt - mit einer negativen Duration für die Anleihen gegen Kursverluste stemmen.

Dementsprechend dürften die meisten Depots sehr zyklisch ausgerichtet sein, da auch die meisten der nebenstehenden Megaseller tendenziell eher mit den Aktienmärkten steigen oder fallen als gegenläufig zu agieren (was am ehesten noch dem "Carmignac Patrimoine" zuzutrauen wäre). So wird es nicht verwundern, wenn viele Anleger in der nächsten Aktienkrise erneut einen deutlich über die eigene Risikoakzeptanz hinausgehenden Einbruch mit ihrem Depot erleiden.

Übrigens: Die bei AECON betreuten Kooperationspartner haben deutlich abweichend strukturierte Depots. Hier machen die zehn bestandsstärksten Fonds lediglich 30,81% aus. Bis auf einen Short Fixed Income-Fonds (der 1,38% des AECON-Bestandes auf sich vereinigt, sind alle Top-Fonds vermögensverwaltend gemanagt und selbst unter den 40 bestandsstärksten Fonds findet sich kein weiterer Renten- und lediglich zwei Aktienfonds. In der nächsten Krise werden sich deshalb nicht nur die Anleger wohler fühlen, denn die überwiegend auf Basis von Provision und/oder Servicehonoraren tätigen AECON-Kooperationspartner werden in der nächsten Krise (wie schon in der Finanzkrise) deutlich geringere Einkommenseinbußen erwarten zu haben - ein schöner Ausgleich dafür, dass schwerpunktmäßig auf vermögensverwaltende Fonds gesetzt wurde, die im Schnitt deutlich weniger Bestandsprovision generieren als Aktienfonds.

Wer übrigens bei einem anderen Pool angedockt ist und trotzdem seine Palette vermögensverwaltender Fonds, die in der Beratung zum Einsatz kommen, deutlich erweitern möchte, der ist mit unserem Fonds-Newsletter "VV-Basis" bestens beraten. In 20 Ausgaben pro Jahr werden insgesamt 40 vermögensverwaltende Fonds einer dem Newsletter zugrunde liegenden Fondsempfehlungsliste detailliert vorgestellt und in unregelmäßigen Updates besprochen. Die Detailtiefe der Fondsbesprechungen sowie die Fokussierung auf das Universum dieser Fondsempfehlungsliste führt zu einer deutlichen Steigerung der Beratungsvielfalt. Vor allem schärfen die Ausführungen dieses Newsletters das Bewusstsein für die Wechselwirkungen verschiedener Fondsstrukturen im Anlegerdepot, welches stets darauf ausgerichtet sein sollte, in den Krisenphasen deutlich weniger zu verlieren als die Märkte. Der größte Renditekiller ist nämlich nicht die Underperformance zu welchem Index auch immer, sondern vielmehr die alle paar Jahre auftretenden schmerzlichen Verluste, die dann erst mühsam wieder aufgeholt werden müssen, ehe das Anlegerdepot wieder im Mehrwert-Modus agiert (wenn es dann noch bei Bestand ist).

Weitere Informationen zu unserem Fonds-Newsletter "VV-Basis" finden Sie im Blog vom 07.01.2014.