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SchwachSuper 

In den letzten Tagen hatten wir den Chart mindestens ein Dutzend Mal aus verschiedensten Quellen zu Gesicht bekommen. Anfangs taten wir das Ganze als groben Unfug ab, doch offensichtlich lassen sich viele Marktteilnehmer davon beeinflussen, denn sonst würde dieser Chart ja nicht so oft herumgereicht. Es geht um die frappierende Parallelität der Entwicklungen des Dow Jones-Index in 1928/29 und aktuell.

Selbst in der Wirtschaftswoche wurde die Grafik nun kommentiert, wobei man sich dabei darauf beschränkte, Argumente zu suchen, warum dann doch heutzutage alles anders ist als damals (WiWo-Artikel lesen). Dabei reicht doch eigentlich bereits ein kurzer Blick, um zu erkennen, dass es sich bei der Skalierung des Dow Jones links (aktuelle Entwicklung) und rechts (Entwicklung in den 20er-Jahren) um völlig unterschiedliche Dimensionen handelt. Im Chart der aktuellen Entwicklung hat sich der Dow Jones vom Start der Betrachtung bis zum Höchststand gerade mal um 26% verbessert, während er sich in den 20er-Jahren glatt verdoppelt hat. Würde es also bei der Parallelität beider Kurven bleiben, so würde die aktuell Korrektur des Dow Jones gegenüber seinem Höchststand gerade mal 21% betragen - erst ab 25% spricht man von einer Baisse. Und die drohende Gefahr einer Korrektur von 21% sollte ja wohl keinen einzigen Anleger in Angst und Schrecken versetzen können, denn wer nicht stets mit solchen (und schlimmeren) Rückschlägen rechnet, der sollte sich von den Aktienbörsen fernhalten (es sei denn, er hat als "unerfahrener Anleger" mit der aktuellen Ausgabe von "Finanztest" den Rat bekommen, in einen ETF auf den MSCI World zu investieren, weil das so bequem sei und gute Renditechancen biete).